· Was machen wir mit unserem Sehnen nach Berührung? ·

ein Text von Anja Perron

Im Blog von co-love.net (Conscious Love) fand ich einen Artikel darüber, wie wohltuend „Händchenhalten“ und überhaupt liebevoller Körperkontakt mit anderen Menschen für unser emotionales und auch für unser körperliches Wohlbefinden ist. Dieser Artikel hat mich dazu inspiriert untenstehenden Text zu schreiben.

Es gibt ja die unterschiedlichsten Möglichkeiten, wohltuenden Körperkontakt zu erleben. Eine Erfahrung, die ich etwa vor zehn Jahren machte, hatte ich nie vergessen. Ein guter Freund von mir schenkte mir damals meine erste Craniosacral-Behandlung bei ihm zuhause im Garten.

In jenem Moment beschäftigte mich gerade ein damals aktuelles körperliches und auch seelisches Thema. Innerlich war viel Widerstand da und es nervte mich, dass diese Geschichte genau zu Beginn der Behandlung auftauchte.

Und dann spürte ich da die ruhigen Hände dieses Mannes. Er war einfach ganz präsent. Manchmal änderte er wieder den Ort der Berührung. Nach und nach entspannte sich alles immer mehr in mir. Ich hörte auf, mich gegen die ungeliebten Symptome zu wehren. Dann waren sie halt da… Zum Schluss der Behandlung fragte ich mich, was ich am Anfang nur gehabt hatte.

Ich fühlte mich heil und ganz, geliebt und frei.

Diese für mich wundervolle Erfahrung bewegte mich damals dazu, die Craniosacral-Therapie selbst zu erlernen.

Was, wenn Körperkontakt gerade nicht verfügbar ist?

Nun haben wir ja nicht immer die Möglichkeit, jemanden bei der Hand zu nehmen. 😊

Ich begleite im Moment zwei Frauen, die sich seit mehreren Jahren aufgrund von sozialen und anderen Ängsten nicht aus dem Haus trauen. Sie haben also auch nie Körperkontakt und trotzdem erleben sie inzwischen schon viel mehr von diesen wohltuenden Empfindungen, die wir sonst dank liebevollen Berührungen erleben.

In der Craniosacral-Therapie gibt es zum Beispiel Selbstbehandlungs-Übungen, wo wir uns selbst eine Hand auflegen und diese Berührung einmal ganz bewusst wahrnehmen.

Oft wünschen wir uns von einem Partner, dass er uns achtsame und zärtliche Berührungen schenkt, aber manchmal haben wir uns selbst noch nie so bewusst und liebevoll berührt wie der Vater auf dem Bild nebenan sein Baby im Arm hält.

Auf meiner eigenen Homepage gibt es eine

Craniosacral-Selbstbehandlungs-Übung zum Anhören:

Liebevolle Berührung für dich selbst

Ich selbst habe mir früher, als ich mich manchmal schmerzlich nach liebevollem Körperkontakt gesehnt hatte, einfach vorgestellt, dass mich jemand liebevoll im Arm hält. Inzwischen kann ich das so gut, sodass ich mich innerhalb kurzer Zeit tief genährt und geliebt fühle. Das ist also durchaus möglich. 😊

Und das schliesst ja keineswegs aus, dass wir uns stimmigen Körperkontakt mit anderen Menschen gönnen. Ich finde, sobald wir erleben, dass diese wohltuenden Gefühle auch verfügbar sind ohne Kontakt mit anderen Menschen, dann können wir liebevolle gegenseitige Berührungen mit einem Gegenüber noch viel tiefer geniessen.

Ein anderer Umgang mit Einsamkeits-Gefühlen:

Ich habe mich für längere Zeit mit den Erkenntnissen des Neuro-Feedbacktherapeuten Les Fehmi beschäftigt. Er zeigt in seinen Studien, was passiert, wenn wir ein Gefühl (z. B. das Gefühl von Einsamkeit) nicht bekämpfen oder zu verdrängen versuchen, sondern sozusagen damit «verschmelzen».

Wenn wir das Gefühl ganz bewusst zulassen und wie ein Forscher erkunden, wie genau sich dieses Gefühl anfühlt, nimmt die Synchronizität im Gehirn zu und die Gehirnwellen werden langsamer.  Dadurch wirkt diese Emotion viel weniger schmerzhaft für uns.

Les Fehmi hat einfache meditative Übungen entwickelt, die uns dabei helfen können, eine Emotion ganz zuzulassen, anstatt sie zu verdrängen. Er nennt dies «Open Focus»-Aufmerksamkeitstraining.

Jedenfalls erlebe ich bei mir selbst und auch bei den Menschen, die ich begleite, genau das, was Les Fehmi herausgefunden hat.

Früher hatte ich immer wieder intensive Gefühle von Traurigkeit, Einsamkeit, Verlassenheitsgefühl oder Minderwertigkeitsgefühle. Ich nahm mir immer wieder Zeit dafür, mich hinzulegen und diese Gefühle wirklich ganz hier sein zu lassen. Bis am Schluss landete ich jedes Mal in einem tiefen wohltuenden Frieden.

Heute kommen diese Gefühle nur noch ganz kurz bei mir vorbei. Sie wirken auf mich nur wie eine zarte Empfindung, die mich nicht einschränkt im Leben.

Dadurch wird dann natürlich viel mehr Raum frei für andere Empfindungen wie Liebe, Geborgenheit, Lebensfreude und Verbundenheit mit dem Leben.

Und so können wir dieses «Händchenhalte-Gefühl» immer und überall erleben, egal, ob gerade eine Hand da ist oder nicht; – wobei das Händchenhalten natürlich auf alle Fälle immer noch ganz besonders schön ist! 😊

Könnten wir uns berühren lassen von der Schönheit unserer eigenen Empfindsamkeit?

Dann können wir uns auch wahrhaft berühren lassen von einem anderen Menschen;

– nicht nur körperlich.

Hier ginge es zum Artikel auf co-love.net, der mich zu obigem Text inspiriert hat:


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